ESG für KMUs: Die Bedeutung der CSRD
Die Integration von Environmental, Social und Governance (ESG)-Kriterien stellt für kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine zunehmend drängende Herausforderung dar. Ab dem 1. Januar 2026 müssen ESG-Berichte gemäß den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erstellt werden, wobei ein Aufschub bis 2028 möglich ist.
In unserem neuen BLOG dreht sich alles um das Thema ESG. Wir beleuchten die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen sowie die Auswirkungen von ESG auf den M&A-Markt und die Relevanz für den eigenen Businessplan.
Klar ist: Unternehmensnachfolge hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun.
Denn ein etabliertes Unternehmen am Markt zu halten, Lieferketten und Arbeitsplätze zu sichern, ist weitaus nachhaltiger, als ein neues Unternehmen von Grund auf aufzubauen. Deshalb werden Nachfolgelösungen auch von Bund und Ländern gefördert. Die genauen Förderprogramme finden Sie auf der Seite des BMWK.
Corporate Susatinability Reporting Directive (CSRD) – Diese Neuerungen haben kapitalmarktorientierte KMUs zu befürchten
Die Berichtspflicht für kapitalmarktorientierte KMU tritt ab 2026 in Kraft. Die CSR-Richtlinie unterscheidet zwischen LSME (Listed Small and Medium-sized Enterprises) und VSME (Voluntary Small and Medium-sized Enterprises), wobei LSME für kapitalmarktorientierte KMU verpflichtend ist und VSME als freiwillige Berichterstattung für KMU gilt.
VSME bietet kleineren Unternehmen eine hilfreiche freiwillige Option, Nachhaltigkeitsinformationen für Banken, Investoren oder Großunternehmen bereitzustellen.
Wir haben uns die verpflichtende LSME für kapitalmarktorientierte Unternehmen genauer angesehen. Folgende Punkte sind im ersten Entwurf der LSME enthalten:
Erhöhte Berichtspflichten: Es müssen umfangreiche ESG-Berichte erstellt werden. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand und möglicherweise höhere Kosten für die Erstellung und Pflege dieser Berichte.
Neues Verständnis von Wesentlichkeit: Es gilt das Konzept der doppelten Wesentlichkeit. Demnach müssen Unternehmen sowohl die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf interne Prozesse als auch auf externe Faktoren wie Umwelt und Gesellschaft untersuchen.
Externe Prüfung: Für berichtspflichtige Unternehmen ist künftig eine externe Prüfung erforderlich. Die externe Prüfung ist mit zusätzlichen Kosten und Ressourcen verbunden. Zunächst ist eine Prüfung mit eingeschränkter Sicherheit („limited assurance“) erforderlich, später eine umfassendere Prüfung („reasonable assurance“).
Teil des Lageberichts: Die Nachhaltigkeitsinformationen müssen künftig in den Lagebericht des Unternehmens integriert werden.
Einheitliches elektronisches Berichtsformat: Die Finanzberichterstattung muss im sogenannten European Single Electronic Format (ESEF) erfolgen. Dies kann Investitionen in technische Schulungen erfordern.
Insgesamt werden die KMU durch die CSRD stärker in die Pflicht genommen, was einen zusätzlichen administrativen und finanziellen Aufwand bedeuten kann. Im folgenden Abschnitt wird auf den Umweltaspekt näher eingegangen.
ESG für KMU – Abschnitt Enviormental in der CSRD (LSME)
Nach einer eingehenden Betrachtung der Grundsätze des LSME-Entwurfs soll nun ein besonderes Augenmerk auf den Abschnitt „Umwelt“ gelegt werden. Der Entwurf gliedert die Berichterstattung in vier umweltbezogene Hauptkategorien, die jeweils spezifische Aspekte und Maßnahmen behandeln.
Nach einer eingehenden Betrachtung der Grundsätze des LSME-Entwurfs soll nun ein besonderes Augenmerk auf den Abschnitt „Umwelt“ gelegt werden. Der Entwurf gliedert die Berichterstattung in vier umweltbezogene Hauptkategorien, die jeweils spezifische Aspekte und Maßnahmen behandeln.
Die erste Kategorie, Klimawandel, konzentriert sich auf die Offenlegung von Informationen über Treibhausgasemissionen sowie die damit verbundenen Risiken und Chancen. Dazu gehören auch Strategien zur Emissionsminderung und Anpassungsmaßnahmen, mit denen Unternehmen auf den Klimawandel reagieren.
Die zweite Kategorie befasst sich mit Wasser- und Meeresressourcen. Hier werden der Wasserverbrauch analysiert und Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserverschmutzung und zum Schutz der Wasserressourcen beschrieben. Diese Informationen sind wichtig, um die Auswirkungen der Wirtschaftstätigkeit auf die globalen Wasserressourcen abschätzen zu können.
Die dritte Kategorie konzentriert sich auf Biodiversität und Ökosysteme. Hier wird untersucht, welche Schutzmaßnahmen Unternehmen ergreifen, um die nachhaltige Nutzung von Land- und Meeresressourcen zu gewährleisten und welche Auswirkungen ihre Aktivitäten auf die Biodiversität haben.
In der Kategorie Kreislaufwirtschaft schließlich wird über Ressourceneffizienz, Abfallmanagement und Recyclinginitiativen berichtet. Hier geht es darum, wie Unternehmen Ressourcen effizienter nutzen und Produktkreisläufe durch Wiederverwendung und Recycling schließen können.
Diese vier Kategorien geben einen umfassenden Überblick über die umweltrelevanten Aspekte des LSME-Entwurfs und zeigen, wie Unternehmen ihrer ökologischen Verantwortung gerecht werden können.
ESG für KMU – Abschnitt Social in der CSRD (LSME)
Der soziale Teil des Entwurfs gliedert sich in drei Hauptkategorien: Mitarbeiter, Menschenrechte und gesellschaftliche Verantwortung.
In der Kategorie „Mitarbeiter“ stehen die Arbeitsbedingungen, die Arbeitssicherheit sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten im Vordergrund. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz. Unternehmen sind aufgefordert, nicht nur ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen, sondern auch aktiv Maßnahmen zur Förderung eines vielfältigen und integrativen Arbeitsklimas zu ergreifen.
Die Kategorie „Menschenrechte“ befasst sich mit der Verantwortung von Unternehmen, die Einhaltung der Menschenrechte zu gewährleisten. Dazu gehören die Berichterstattung über entsprechende Maßnahmen, ein effektives Risikomanagement und der Umgang mit Vorfällen von Menschenrechtsverletzungen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie Mechanismen zur Minimierung solcher Risiken implementieren und transparent darüber berichten.
Der dritte Bereich, „gesellschaftliche Verantwortung“, umfasst das Engagement von Unternehmen in lokalen Gemeinschaften, sozialen Projekten und Initiativen zur Förderung sozialer Gerechtigkeit. Hier geht es darum, wie Unternehmen aktiv zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen, sei es durch direkte Unterstützung von Gemeinschaftsprojekten oder durch Maßnahmen, die langfristig soziale Ungleichheiten abbauen.
Zusammenfassend verdeutlicht die Richtlinie, dass Unternehmen nicht nur die Verantwortung haben, ihre Mitarbeiter bestmöglich zu fördern, sondern auch eine aktive Rolle in der Gesellschaft einnehmen müssen, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Diese umfassende Sichtweise unterstreicht die wachsende Bedeutung, die sowohl dem Wohl der Mitarbeiter als auch dem Wohl der Gesellschaft im unternehmerischen Kontext beigemessen wird.
ESG für KMU – Abschnitt Governance in der CSRD (LSME)
Das Thema Governance wird für kapitalmarktorientierte KMU in der kommenden Berichtspflicht eine wichtige Rolle spielen. Es ist zu erwarten, dass sich die Berichterstattung in drei zentrale Kategorien gliedern wird:
Erstens wird es um die Corporate Governance gehen. Hier stehen die Dokumentation und Offenlegung der Governance-Strukturen im Vordergrund, also die Verantwortlichkeiten des Managements sowie die Zusammensetzung und Funktion der Aufsichtsgremien. Eine klare und transparente Corporate Governance ist entscheidend, um das Vertrauen von Investoren und Stakeholdern zu gewinnen und zu erhalten.
Zweitens ist die Kategorie Ethik und Integrität von Bedeutung. In diesem Bereich sollen die Unternehmen ihre Werte und ethischen Richtlinien darlegen und Maßnahmen zur Korruptionsprävention und Compliance beschreiben. Dies zeigt, wie ernst das Unternehmen seine gesellschaftliche Verantwortung nimmt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um ethisches Handeln sicherzustellen.
Drittens wird auf das Risikomanagement eingegangen. Dazu gehören Berichte über den Umgang mit Risiken, insbesondere mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken. Dazu gehören auch Informationen über interne Kontrollsysteme und Mechanismen zur Sicherstellung der Rechenschaftspflicht. Ein solides Risikomanagement stärkt die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens und trägt zur langfristigen Stabilität bei.
Übergeordnetes Ziel dieser Maßnahmen ist die Förderung von Transparenz, Glaubwürdigkeit und Stabilität. Eine klare und umfassende Berichterstattung in diesen Bereichen kann Unternehmen nicht nur helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch ihre Wettbewerbsposition zu stärken.
Im nächsten Abschnitt gehen wir näher auf die Bedeutung von ESG-Kriterien im Businessplan ein und erläutern, warum auch KMU diese in ihren Businessplan integrieren sollten.
ESG im BusinessPlan – Eine Chance für alle KMUs?
Eine ESG-Strategie wird im Businessplan immer wichtiger. Erfahren Sie jetzt, warum auch Sie über die Integration von ESG in Ihren Businessplan nachdenken sollten.
Erwartungen der Investoren: Investoren bevorzugen Unternehmen mit starken ESG-Praktiken, unabhängig davon, ob es sich um etablierte Unternehmen oder Start-ups handelt. Solche Unternehmen gelten als weniger risikoreich und zukunftssicher. Ein starkes ESG-Profil kann helfen, Kapital zu sichern und Vertrauen aufzubauen.
Regulatorische Anforderungen: Die regulatorischen Anforderungen an die ESG-Berichterstattung nehmen weltweit zu. Proaktive Unternehmen sind besser auf zukünftige Regulierungen vorbereitet und vermeiden mögliche Compliance-Probleme.
Wettbewerbsvorteil: Ein starkes ESG-Engagement kann Sie von der Konkurrenz abheben. Kunden und Geschäftspartner bevorzugen zunehmend Unternehmen, die soziale und ökologische Verantwortung übernehmen.
Risikomanagement: ESG-Faktoren können erhebliche Risiken darstellen. Mit einer proaktiven Strategie können Sie Risiken frühzeitig erkennen und minimieren.
Markenimage und Reputation: Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, stärken ihr Markenimage und verbessern die Kundenbindung. Ein positives Image kann zu einer stärkeren Marktposition führen.
Langfristige Profitabilität: Nachhaltiges Handeln kann langfristig Kosten senken und die Profitabilität steigern, z.B. durch Ressourcenschonung und höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
Die Integration von ESG-Prinzipien in Ihren Businessplan ist mehr als nur ein Trend – es ist ein strategischer Schritt in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft.
ESG im M&A-Martk – Welche Bedeutung haben ESG-Ratings?
Unternehmen mit hohen ESG-Ratings (Environmental, Social, and Governance) werden in der Regel als nachhaltiger und weniger risikoreich wahrgenommen. Diese positive Wahrnehmung führt häufig zu höheren Unternehmensbewertungen. Umgekehrt können niedrige ESG-Ratings das Vertrauen der Investoren beeinträchtigen und damit die Bewertung eines Unternehmens deutlich senken.
Auch im Rahmen der Due Diligence spielen ESG-Kriterien eine zentrale Rolle. Käufer prüfen die ESG-Praktiken eines Zielunternehmens, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Diese Prüfungen sind mittlerweile unverzichtbar, da sie nicht nur finanzielle, sondern auch ethische und ökologische Aspekte berücksichtigen.
Immer mehr Unternehmen integrieren ESG-Kriterien in ihre M&A-Strategien. Übernahmekandidaten mit starken ESG-Praktiken können dazu beitragen, die ESG-Ziele des Käufers zu erreichen und gleichzeitig das Image des Unternehmens zu verbessern. Ein positives Image, das durch vorbildliche ESG-Praktiken gestärkt wird, kann in der heutigen Geschäftswelt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Ein weiterer Vorteil hoher ESG-Ratings liegt in den Finanzierungsbedingungen. Unternehmen mit einem guten ESG-Rating erhalten häufig Zugang zu günstigeren Finanzierungskonditionen. Dies liegt daran, dass Investoren und Banken ESG-Kriterien zunehmend in ihre Entscheidungen einbeziehen und Unternehmen mit verantwortungsvollen Geschäftspraktiken bevorzugen.
Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit verlangen zunehmend die Einhaltung strenger ESG-Standards. Unternehmen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, setzen sich rechtlichen und finanziellen Risiken aus, die ihren langfristigen Erfolg gefährden können. Ein starkes ESG-Profil erleichtert nicht nur den Zugang zu neuen Märkten, sondern bietet auch wertvolle Wettbewerbsvorteile. Investoren und Geschäftspartner bevorzugen häufig Unternehmen, die hohe ESG-Standards erfüllen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmen, die ESG-Faktoren in ihre M&A-Strategien integrieren, von zahlreichen Vorteilen profitieren können. Sie erzielen in der Regel höhere Bewertungen, erhalten bessere Finanzierungskonditionen und können sich durch eine stärkere Marktpräsenz von ihren Wettbewerbern abheben. Die Bedeutung von ESG-Kriterien nimmt stetig zu und Unternehmen, die diesen Trend erkennen und umsetzen, sichern sich langfristig einen Platz an der Spitze des Marktes.